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People | 16.11.2016

Stürmische Zeiten für Sportfreunde Stiller

Neues Album, neue Tour: Es wird einfach nicht ruhig um die „Sportis“. Die OBERÖSTERREICHERIN im Interview mit Sportfreunde Stiller-Schlagzeuger Flo Weber.

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Bebende Hallen, begeisterte Fans, boomende Alben – in den vergangenen 20 Jahren haben Peter Brugger, Florian „Flo“ Weber und Rüdiger „Rüde“ Linhof alias Sportfreunde Stiller Musikgeschichte geschrieben. Ihr neues Album „Sturm und Stille“, das seit Anfang Oktober auf dem Markt ist, erzählt ganz wunderbare Geschichten, die wie süße Medizin gegen Zaudern, Zweifeln und Zögern wirken.

 

Am siebten Oktober kam euer siebtes Album „Sturm und Stille“ auf den Markt. Was erwartet uns?

„Sturm und Stille“ ist eine ziemlich typische Sportfreunde-Platte, doch wir haben unseren Sound in den letzten Jahren auch weiterentwickelt: Im Album bewegen wir uns immer wieder mal an die Grenzen, schießen darüber hinaus, haben ruhige Lieder und auch ein Discolied, einen akustischen Gitarrensong und noch viel mehr zu entdecken. Die Kunst ist es, sich im Gleichen zu bewegen und trotzdem zu schauen, dass das nicht langweilig wird. Wir wollten das Album eigentlich im Frühjahr veröffentlichen, als Peter dann aber Papa wurde, haben wir die Sache in den Herbst verlegt.

 

Im Abspann eures Musikvideos von „Das Geschenk“, das ihr in Island gedreht habt, reitet ihr auf Islandpferden davon. Dein neuer Sport?

(Lacht) Ich bin in meinem Leben noch nie geritten, aber als wir in Island an einer Pferdefarm vorbeikamen, wollte Peter unbedingt mal den Tölt, die besondere Gangart der Isländer, ausprobieren. Das hat so viel Spaß gemacht, dass es einfach in das Musikvideo musste! Trotzdem bleibe ich dem Kicken treu. In meiner Jugend habe ich fünf Sportarten gleichzeitig gemacht – geblieben ist das Fußballspielen.

 

Apropos Sport: Was hältst du von der österreichischen Nationalmannschaft?

Ich hätte mir ehrlich erhofft, dass diese bei der EM besser abschneidet, das hatte sich Österreich wohl anders vorgestellt. Ihr habt Riesentalente, ganz tolle Einzelfußballer. Beim Spiel gegen Island bin ich neben einem Österreicher gesessen, der ist durchgedreht! Und auch ich habe mitgefiebert und die Daumen gedrückt.

 

Ab 18. November geht ihr auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Worauf freut ihr euch am meisten?

Wenn die Tour ins Rollen kommt, ist es egal, wo man spielt, dann macht es überall Spaß. Natürlich gibt es ein paar Highlights, wo wir besonders gerne sind, allerdings gibt es auch ein paar Städte, wo es immer wieder ein Kampf ist, das Publikum zu überzeugen. Österreich gehörte von Anfang an zu den Ländern, die wir mit unseren Touren am liebsten bereisen. Wir hatten hier unsere ersten ausverkauften Shows und viele neue Ideen. Nach Österreich kommen wir auch gerne privat, zum Skifahren und Abschalten.

 

 

Kannst du dich noch an eure Anfänge erinnern?

Durch unser Jubiläum – 20 Jahre Sportfreunde Stiller – wird der Blick intensiver, wenn man alte Fotos raussucht und auf die Anfänge zurückschaut. Da gibt es viele Momente, die unvergesslich sind: Selbst wenn wir beim nächsten Auftritt in der gleichen Stadt eine Handvoll mehr Zuhörer hatten, war das für uns ein Erfolg. Ich mache seit zwanzig Jahren das, was mir am Herzen liegt und wofür meine Leidenschaft brennt.

 

Eure Lieder sind positiv, optimistisch, lebensbejahend. Eigenschaften, die auch euch persönlich ausmachen?

Absolut. Bei unseren Liedern muss immer ein positiver Ausgang dabei sein. In einem Lied kommt eine Person vor, die leer ist und im Leben nicht mehr weiterkommt. Ich wollte den Ausgang des Songs so stehen lassen, immerhin gibt es viele Menschen mit dieser Problematik. Zum Schluss schrieben wir aber doch wieder eine Wendung: Die Person schafft es, sich das Brett vom Herzen zu reißen. Es scheint also fest in uns verwurzelt, dass wir positive Ausgänge herbeisehnen oder zumindest Lösungsansätze dafür bieten und aufzeichnen wollen.

 

Haben die Flüchtlingskrise, Terroranschläge und politische (Fehl-)Entscheidungen des vergangenen Jahres etwas an eurer Musik oder dem Inhalt der Texte verändert?

Natürlich. Wenn ich die Zeitung aufschlage, weiß ich, dass derzeit ziemlich viel falsch läuft. Das zu Besingen, ist keine große Kunst, doch es ist wichtig, diese Punkte aufzufassen und zu beschreiben, Menschen aufzurütteln und optimistische Ansätze zu liefern. Ein Beispiel: Wir saßen gerade feiernd im Studio und haben die neuen Lieder aufgenommen – batz! –, da kamen die Eilmeldungen über den Terroranschlag in Paris aufs Bataclan und zeigten uns, dass plötzlich auch das Musikmetier als Anschlagsziel interessant wurde. In diesem Moment waren wir traurig und – wegen den neuen Aufnahmen – auch glücklich zugleich. Diese Emotionen verarbeiteten wir in unserem Lied „Zwischen den Welten“.

 

Ihr habt heuer euer 20-jähriges Bestehen. Was ist in den nächsten Jahren geplant?

Nach unserer Tour spielen wir im Sommer wieder auf Festivals. Dann brauchen wir wahrscheinlich erst einmal unseren typischen Abstand voneinander, um uns sowohl Freiräume der kreativen Art als auch persönliche Freiräume zu schaffen. Es ist immer wieder spannend, neben der Musik neue Projekte ins Auge zufassen – in meinem Fall wird es die Veröffentlichung meines neuen Buches sein.